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Welches Bild hat mein Umfeld (Freunde, Familie) von meinem Beruf?

12.11.2019

Klischees über Treuhänder

„Oh cool du arbeitest in einem Treuhandbüro, dann kannst du ja meine Steuererklärung ausfüllen!“, diesen Satz höre ich fast immer, wenn es bei einem Gespräch mit Freunden um den Beruf geht.

Gerade in der Zeit kurz vor den Abgabefristen der Steuererklärungen werde ich regelmässig gefragt, was man denn alles abziehen könne und wo man noch ein wenig Steuern sparen könnte. Ich helfe gerne weiter, jedoch übersteigen viele Fragen mein Wissen und ich muss somit passen.

Für meine Familie erstelle ich seit dem Beginn meiner Ausbildung jedes Jahr die Steuererklärung und darf sie danach mit jemandem aus dem Betrieb anschauen und kontrollieren. Somit kann ich meiner Familie eine Menge Arbeit abnehmen und dabei gerade noch etwas für meine Zukunft lernen. Seit ich die Steuererklärung der Familie ausfülle, nennt mich meine Mutter gerne einmal Miss Steuerexpertin. Ihr ist jedoch bewusst, dass ich dies nicht bin.

Ein weiteres Klischee, das über das Treuhandwesen existiert, ist die Erwartung, dass wir mit extrem vertraulichen Daten in Kontakt kommen und immer im Anzug unterwegs sind; quasi James Bond im Büro. Dieses Klischee hat zwar einen wahren Kern, aber ich muss dich leider enttäuschen, als Lehrling wirst du an eine sehr geringe Menge von „Top-Secret“-Informationen gelangen.

In unserer Branche ist der wichtigste Grundsatz, dass wir die Kundendaten vertraulich behandeln und Acht geben, dass keine Unbefugten darauf Zugriff haben. Dazu zählt auch ein Kassenbon über CHF 2.50 für ein Kaffee und Gipfeli. Wir wollen und müssen unseren Kunden jederzeit garantieren können, dass wir jegliche Informationen äusserst vorsichtig behandeln und auch nicht mehr fragen, als das wirklich notwendig ist. Das heisst, uns geht es nichts an, wo und mit wem der Kunde essen war, ausser es besteht der Verdacht, dass private Ausgaben über die Firma gedeckt werden.

Betreffend der Kleidung kann ich nur über die CORE Treuhand AG sprechen. Ich besitze zwar Anzüge, jedoch trage ich diese an einem normalen Arbeitstag definitiv nicht. Anzüge und Ähnliches werden bei uns meist nur getragen, wenn wir Besprechungen oder externe Auftritte haben. Im Büro reicht es, wenn die Kleidung schlicht und angemessen ist. Das heisst: keine zerrissenen Hosen, saubere und geschlossene Schuhe, sowie bedecktes Dekolleté. Betreffend den Farben und Motiven gilt: je weniger desto besser. Ich persönlich trage für die Arbeit gerne Poloshirts, schlichte Shirts oder schöne Blusen mit schwarzen Hosen. Meine Garderobe hat den Vorteil, dass ich zum Beispiel für gehobenere Anlässe nicht extra Kleidung kaufen muss, da ich sie bereits im Schrank habe.

Um im Treuhandwesen voll durchzustarten, musst du also weder teure Anzüge noch Geheimdienstfähigkeiten besitzen.

Auch unsere Kunden sind nicht nur vermögende Geschäftsmänner oder Frauen mit teuren Autos. Wir haben entgegen der Erwartung, Kunden aus fast jeder Sozialschicht. Vom Arzt über den Maler bis hin zum Banker. Gerade diese Vielfalt sorgt dafür, dass jeder Tag wieder anders ist. Einmal bedienst du zum Beispiel einen lokalen Bäcker, welcher Probleme mit seiner Buchhaltung hat und am nächsten Tag stehst du vor einem Herzchirurgen, welcher seine Steuererklärung durch uns ausfüllen lassen will.

Meiner Meinung nach ist das Treuhandbüro ein spannender und interessanter Arbeitsort, gerade wenn man gerne mit Zahlen arbeitet und es wie ich mag, wenn immer wieder etwas neu oder anders ist. Ebenfalls ist es für mich auch privat von Vorteil. Ich weiss zum Beispiel aus der Branchenkunde, auf was Vermieter besonders achten und werde hoffentlich bei der Wohnungssuche keine Mühe haben. Ich kannte mich mit den Steuern soweit aus, als dass es mir nicht schwer fiel, meine erste Steuererklärung auszufüllen – was meinen Freunden scheinbar alles andere als leicht fiel.

Lara Iseli

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